Samstag, 12. August 2017

Menschen brauchen andere Menschen

Vermutlich kennt jeder diese Einzelkämpfersprüche wie: „Wir kommen alleine zur Welt und sterben auch alleine“ oder „Jeder ist für sich selbst und sein eigenes Glück verantwortlich“ oder „Du hast niemanden, der dir hilft, du musst das alleine schaffen“. Natürlich steckt in diesen Worten ein bisschen Wahrheit, jedoch heißt das nicht, dass wir unser Leben lang alleine sind und wir niemand anderen brauchen, weil wir ja so stark sind. Das Gegenteil ist der Fall, man ist stark, wenn man sich Hilfe sucht und zu seinen Schwächen steht. Viele Menschen verdrängen ihre Probleme aber oft oder glauben, dass sie ihre Last ganz alleine tragen müssten. Dabei tut es gut, sich Unterstützung zu holen, auch wenn dies manchmal etwas Mut kostet. Denn was würden wir ohne andere Menschen machen? Der Mensch konnte sich nur durch ein Bündnis mit einem anderen Menschen auf der Welt vermehren, weshalb freundschaftliche, familiäre oder liebende Bindungen einfach notwendig sind. Außerdem wurde bewiesen, dass Einsamkeit depressiv macht und der Mensch andere Menschen zum Leben braucht. Weshalb sollte man sich also anderen Menschen entziehen?
Vielleicht will man anderen Menschen gegenüber Unabhängigkeit und Stärke zeigen, jedoch wird einen die Einsamkeit irgendwann umbringen und man merkt, wie wichtig menschliche Nähe und Verbundenheit doch sind. Seien es gute Freunde, mit denen man sich regelmäßig in einer Bar trifft oder gemeinsame Unternehmungen startet oder die eigene Familie, mit der man am Essenstisch über seinen Tag reden kann oder aber der Geliebte, der einem mit seinen sanften Berührungen Geborgenheit schenkt. Jeder Mensch braucht irgendjemanden davon, auch wenn es keine unendlich viele Menschen sind, die einem nahe stehen, – was sowieso nicht oft vorkommt – es reichen schon die paar Menschen, die einen nach einem schlechten Tag zum Lächeln bringen und die einen auffangen, wenn man schwach wird. Genau das ist es, was einige Menschen nicht zeigen wollen: Schwäche, weil sie in ihrem Leben möglicherweise gelernt haben, dass ihre Schwäche ausgenutzt werden kann. Wenn man jedoch alleine ist, wird man unglücklich, weshalb man lieber auf seine „Stärke“ verzichten sollte und stattdessen mal Gefühle zeigen sollte. Vielleicht werden manche Menschen einen nicht so unterstützen, wie man es sich wünscht. Andererseits könnten einige Menschen jemanden aber auch sehr glücklich machen, indem sie einem anderen Menschen die Aufmerksamkeit schenken, die er sich sehnlichst wünscht. Daraus folgt: der Mensch braucht andere Menschen, um überleben zu können, denn nichts ist grausamer, als alleine zu sein. Zudem kann man sich relativ häufig nach einiger Zeit an einen Menschen in gewisser Weise binden, sei es durch Gemeinsamkeiten oder auch Gefühle. Die Menschen wachsen zusammen auf und werden sich am Ende ihres Lebens hoffentlich gemeinsam in guter Erinnerung haben.

2 Kommentare:

  1. Schöner Text! Ich finde auch, dass eben gerade die Menschen, die sich auch mal offen und ehrlich ihre Schwächen eingestehen, die eigentlich Starken sind. Ich gehe jetzt seid drei Jahren regelmäßig zur Therapie, wofür ich mich anfangs noch geschämt habe, weil ich dachte nur ,,gestörte" Leute machen so etwas, inzwischen kann ich aber ganz offen damit umgehen und sehe es als völlig normal an.
    Es ist echt wichtig seine Probleme mit Anderen zu teilen und nicht zu meinen, man müsste alles alleine bewältigen, reden kann schon unglaublich viel helfen und oft erkennt man auch erst in schwierigen Phasen, welche Personen echte Freunde sind und auch zu dir stehen, wenn es dir mal nicht so gut geht.
    Liebe Grüße!
    https://soulstories-amandalea.blogspot.it/

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  2. Vielen Dank für deinen Kommentar! Wer liebt Sonnenuntergänge nicht?
    Wirklich schöner, tiefgründiger Text.

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