Donnerstag, 11. Mai 2017

Planlos nach dem Abi

Und wieder einmal geht ein Schuljahr zu Ende, doch nicht irgendeins, es ist mein letztes Schuljahr in meinem gesamten Leben. Und nun? Man sagt, dass einem nach dem Abitur alle Türen offen stehen. Wieso eigentlich? Diese Aussage trifft wahrscheinlich zu, weil das Abitur der höchst zu erreichende Bildungsabschluss in Deutschland ist. Immer mehr Schüler erreichen diesen Abschluss und gehen danach auch noch mindestens drei Jahre studieren. Dieser Einsatz ist bewundernwert, aber trotzdem heißt das nicht, dass die Schüler nach ihrem Abi ihren Lebensplan zusammengestellt haben.
Denn es gibt zwischen so vielen verschiedenen Möglichkeiten zu wählen: zum einen kann man direkt nach dem Abitur studieren, vorrausgesetzt, dass der Numerus Clausus für den gewählten Studiengang passt. Wenn dies nicht der Fall ist, muss man schauen, wie man sich seine Wartezeit vertreibt und leider bekommt man oft erst so spät Bescheid, dass man nichts mehr planen kann. Zudem fehlt manchen Schülern nach dem Lernstress auch die Motivation noch weiter zu lernen. Darüber hinaus bietet ein Auslandsaufenthalt eine tolle Möglichkeit eine Fremdsprache zu verbessern, neue Leute kennenzulernen, Lebenserfahrungen zu sammeln und selbstständig zu werden. Jedoch ist dies meistens nicht sehr kostengünstig und muss gut geplant werden. Die Kombination aus Geld verdienen und Ausland kann man mit Work and Travel erreichen. Dabei arbeitet man für jemanden, kann meistens auch bei dieser Person für einen gewissen Zeitraum leben und erhält dafür ein wenig Taschengeld. Ob man sich direkt nach dem Schulabschluss alleine in ein anderes Land traut, um dort zu arbeiten, ist wieder die andere Frage.
Eine weitere Möglichkeit für die Orientierung ist das freiwillige soziale Jahr. In diesem Jahr arbeitet man in einer sozialen Einrichtung, wie einem Kindergarten oder ein Altenheim und bekommt dafür einen Lohn ausgezahlt. Dadurch kommt man mit vielen neuen Menschen in Kontakt und wird garantiert sozialer und hilfsbereiter werden. Des Weiteren gibt es ein freiwilliges ökologisches Jahr, welches sich in der Natur abspielt. Diese Arbeit soll etwas Gutes bezwecken und dem ein oder anderen helfen, seine Richtung zu finden.
Andererseits kann man nach dem Abitur auch eine Ausbildung beginnen, um sich von den Eltern unabhängig zu machen und gleich ins Berufsleben zu starten. Doch wieder einmal wird man sich fragen, in welchen Bereich man gehen wird. Schließlich hat man genügend Berufe zur Auswahl stehen.
In der Schule wird man meiner Meinung nach zu wenig auf die Zeit nach der Schule vorbereitet. Zwar hat man ein bis zwei Praktika, aber diese bringen einen oft nicht weiter und vielen Jugendlichen werden auch keine verantwortungsvollen Tätigkeiten übertragen, weil die Arbeitergeber ihnen nichts zutrauen. Dies führt dazu, dass den Schülern der Einblick in den Beruf verwehrt wird. Dadurch verschwenden sie oft ihre Zeit, anstatt sich für einen Beruf zu begeistern, der sie eigentlich interessieren könnte. Die Schule sollte zwar nicht über den kompletten Weg nach dem Abschluss ihrer Schüler entscheiden, jedoch sollte sie manche Schüler, die sehr planlos sind, möglicherweise besser unterstützen. Viele Schulen stellen zum Beispiel auch eine Berufsberatung oder Informationen zu Bildungsmessen zur Verfügung, was sehr hilfreich für manche Schüler seien kann.
Wie man sieht gibt es viele Möglichkeiten nach dem Abi, jetzt muss man sich nur noch darüber im Klaren werden, welche die richtige für einen ist. Diese Entscheidung sollte gut abgewogen werden, da sie der erste Schritt auf dem Weg zum Ziel ist. Trotzallem muss ein Weg eingeschlagen werden, ob man will oder nicht, da man die Zeit leider nicht anhalten kann. Falls dieser Weg der falsche seien sollte, wird man dies sowieso früher oder später merken und kann ihn gegebenfalls noch wechseln. Denn es gibt kaum jemanden, der einen Weg ohne Hindernisse und Umwege gegangen ist. Zudem lernt man aus Fehlern auch am besten, weswegen man sich nach dem Abitur schon einmal für eine Richtung entscheiden sollte. Ob diese dann richtig war, sieht man nur, wenn man es ausprobiert.

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