Manchmal frage ich mich, wer oder was uns definiert und
eigentlich müsste die Antwort lauten: Wir definieren uns selbst.
Doch leider ist das nicht immer so einfach, obwohl es unser
menschliches Recht ist. Oftmals soll man sich selbst beschreiben oder
seine Stärken und Schwächen auflisten, was einen dann erstmal ins
Grübeln versetzt. Diese ganzen Fragen: Wer bin ich, was macht mich
aus oder was will ich, sind meistens nicht leicht zu beantworten,
auch wenn wir uns nach einigen Jahren schon gut kennen sollten.
Jedoch fühlt man sich gelegentlich in dieser Welt mit den vielen
Möglichkeiten, Leistungsansprüchen und eigenen Wünschen verloren.
Hinzu kommen die Vergleiche mit anderen Menschen, die man entweder
selbst herstellt oder die einem durch soziale Medien etc. vor Augen
geführt und im Unterbewusstsein gespeichert werden.
Das beweist, dass uns die Gesellschaft unser Recht uns
selbst zu definieren, sehr oft abnimmt, weil wir es uns gefallen
lassen und mit der Masse schwimmen wollen. Möglicherweise merken wir
auch manchmal nicht, wie sehr uns andere schon definieren oder wir
uns über sie definieren. Zunächst spielt da die Erziehung und das
persönliche Umfeld eine Rolle. Wenn jemand nämlich vorgelebt
bekommt, in welche Rolle er schlüpfen soll, wird er sich, vor allem
in seinen jungen Jahren erstmal daran orientieren, bevor er sein
eigenes Ich finden wird. Das heißt aber nicht, dass er sich sein
Leben lang nicht verändern wird, denn das tun wir alle. Jedoch
werden höchstwahrscheinlich einige Leitsätze einer strengen
Erziehung einem immer im Kopf bleiben. Das bedeutet, wenn ein Mensch
zum Beispiel nach den früher traditionellen Rollenbildern erzogen
wird, also dass die Frau sich um den Haushalt und die Erziehung der
Kinder kümmert und der Mann das Geld verdient, so wird dieser Mensch
eher jemanden verurteilen, der nicht nach diesem Konzept lebt,
einfach, weil das für ihn unnormal ist. Heutzutage haben sich diese
Rollenbilder zum Glück etwas gewandelt, das heißt aber nicht, dass
sie nicht mehr existieren. So kann es nun mal vorkommen, dass eine
emanzipierte Frau gefragt wird, warum sie arbeitet, anstatt sich von
einem Mann ernähren zu lassen. Daraufhin sollte die Frau ganz klar
ihren Standpunkt vertreten, da sie ihr Leben von niemand anderem
definieren lassen sollte, als von sich selbst.
Ein weiteres Beispiel ist der Schönheitswahn, den es
vermutlich schon immer gab und welchen es wahrscheinlich immer geben
wird. Durch ihn werden Menschen ebenfalls verurteilt, wenn sie den
bestimmten Schönheitsidealen nicht entsprechen. Der Körper wird nur
noch als Projektionsfläche gesehen, welche es ständig zu verbessern
gilt, sei es durch Sport, hungern oder Schönheits-OPs. Wenn dieser
Schönheitswahn ausartet, ist den meisten Menschen bewusst, dass das
krank ist. Leider aber auch nicht allen, weil sie von dem
Gesellschaftsdruck, den sie sich machen oder der auf ihnen lastet, zu
sehr gefesselt sind. Es ist, vor allem auch durch die sozialen Medien
so leicht geworden, sich anzupassen. Man bekommt vorgelebt, was
„cool“ ist, wie man sich zu verhalten hat und was man tragen
soll. Außerdem gibt es im Internet zahlreiche Tipps, um noch fitter,
schöner und beliebter zu werden. Ein Glück sind nicht alle Menschen
so oberflächlich und hinterfragen die Gesellschaft, die so perfekt
erscheint, obwohl sie es eigentlich gar nicht ist. Aus diesen Gründen
haben sich auch einige Menschen von den sozialen Netzwerken
abgewendet, weil sie dadurch so sehr unter Druck gesetzt wurden,
sodass ihr Selbstwertgefühl im Keller war.
Es war schon immer schwer und wird vermutlich immer so
schwer bleiben, dass uns die Gesellschaft definieren will. Das liegt
nämlich daran, dass jede Gesellschaft verschiedene Norme und Regeln
hat, an die sich jeder halten sollte. Diese Werte und Ideale
entwickeln sich mit der Zeit immer weiter, was dazu führt, dass sich
die Menschen zwar verändern werden, sich aber trotzdem auch an dem
was die Gesellschaft will, weiter orientieren werden. Meiner Meinung
nach wird das einfach immer so sein. Nun sollten wir uns in unserer
Generation, die so vielfältig geworden ist uns endlich trauen, uns
selbst zu definieren und uns nicht von anderen Menschen oder sozialen
Medien definieren zu lassen. Das ist doch das, was uns Menschen
ausmacht, unsere Art anders zu sein. Wenn jeder gleich wäre, wäre
es doch so langweilig. Doch zuallererst sollten wir uns bewusst sein,
wer wir sind. Wie können wir das herausfinden? Am Besten beobachtet
man sich selbst, auch wenn sich das gruselig anhört. Man fragt sich,
was einem Spaß macht und was einen eher traurig macht. Ich denke,
das schafft jeder. Mit der Zeit können wir versuchen unser Verhalten
zu analysieren und uns möglicherweise auch fragen, wieso wir uns in
bestimmten Situationen oder gegenüber bestimmten Menschen anders
verhalten, als in anderen Situationen. Wenn wir nun einigermaßen
wissen wer wir sind und was uns bewegt, sollten wir versuchen uns zu
akzeptieren, auch wenn das in einer Gesellschaft, die einen ständigen
Druck auf uns ausübt, nicht immer leicht ist. Doch wenn man gefragt
werden sollte, wieso man sich anders verhält, als andere Menschen
oder anders aussieht, als es dem Schönheitsideal entspricht, sollte
man niemals gekränkt sein und sich selbst nicht hinterfragen. Denn
nur wir haben das Recht uns selbst zu definieren und niemand anderes
sonst. Trotz alledem bin ich froh, dass wir- abgesehen von den vielen
Oberflächlichkeiten- in einer weiterentwickelten Welt leben, in der
es immer mehr Toleranz und Offenheit für die Andersartigkeit, die
wir Menschen in Fülle zu bieten haben, gibt. Ich finde, wir sollten
diese Einstellung, dass es interessant und nicht komisch ist, anders
zu sein, den anderen Menschen übermitteln, anstatt sich für
ungewöhnliche Eigenarten zu verstecken. Was denkt ihr darüber?
Super Text! Ich stelle mir selbst oft die Frage, vor allem im Moment. Es ist leider nicht so einfach eine Antwort darauf zu finden. Finde ich zumindest :p
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