Dienstag, 10. Oktober 2017

Unmenschlichkeit: Wegschauen statt Helfen

Fragt ihr euch manchmal auch, ob ihr in einer bestimmten Situation eingreifen oder lieber außen vor bleiben solltet? Ich denke so gut wie jeder von uns hat sich schon einmal in so einer Situation befunden. Solche Szenen spielen sich eigentlich immer in einem öffentlichen Raum ab, in dem sich noch einige andere Menschen befinden. Selbstverständlich lässt sich nicht jede Situation verallgemeinern, aber oftmals ensteht ein Muster mit denselben Zügen.

Dabei passiert etwas, was die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zieht, leider ist dies meistens eine Gefahr, die einen einzigen Menschen betrifft. Ein Beispiel, welches ich vor kurzem selbst erlebt habe, betraf einen verwirrten Mann, der mit sich selbst sprach, und dessen Hose herrunterrutschte. Nun lief dieser Mann bei kalten Wetter ohne Hose völlig hilflos in der Öffentlichkeit herum. Dieser Anblick war für die Menschen, die das sahen natürlich ekelhaft, aber andererseits für den Mann viel gravierender, da er vermutlich fror und sich selbst nicht zu helfen wusste oder es einfach nicht zu merken schien, wie weit ihm seine Hose herruntergerutscht war. Die meisten Menschen reagierten darauf, indem sie sich entweder angewidert wegdrehten, so als ob der Mann nicht existieren würde oder gafften einfach nur. Im ersten Moment schaute ich auch einige Zeit hin, weil ich einfach nicht fassen konnte, was da gerade passiert war. Andererseits fragte ich mich, was ich tuen konnte, um die Situation irgendwie besser zu gestalten. Währenddessen sah ich die Menschen, die nur gafften und wurde wütend. Wie konnte man da stehen und so etwas einfach zulassen? Dieser Mann war eine Art Attraktion für die Menschen, da sie den Blick von ihm nicht wenden konnten. In solchen Situationen spürt man wieder die Unfähigkeit zu handeln, die einen manchmal selbst überkommt. Mir ging es ja anfangs genauso, aber trotz aller Geschocktheit muss man versuchen, sich aus seiner Starre zu befreien und etwas Hilfreiches tun. Jedoch schaffen das leider nur wenige Menschen. Ein Freund und ich haben dann das Ordnungsamt angerufen, welches einige Zeit später aufgetaucht ist. Dieser Anruf hat vielleicht fünf Minuten gedauert und hat dem Mann definitiv geholfen. Hätten wir niemanden angerufen, wäre der Mann wahrscheinlich noch länger in der Kälte ohne Hose rumgelaufen und hätte sich garantiert eine Erkältung oder vielleicht noch etwas Schlimmeres eingefangen.

Daran sieht man wieder, dass viel zu viele Menschen entweder wegschauen oder nur schauen ohne zu handeln und das in Situationen, die eine Gefahr für eine Personen oder für Andere darstellen können. Diese Tatsache finde ich sehr erschreckend und traurig, da man ebenfalls Hilfe bekommen möchte, wenn es einem schlecht geht und man nicht mehr in der Lage dazu ist sich selbst zu helfen oder andere Menschen um Hilfe zu bitten. Ich rufe euch einfach dazu auf, bitte etwas Empathie zu zeigen, da dies sonst schon etwas von Unmenschlichkeit und Egoismus zeugt, hilflose Menschen links liegen zu lassen. Oft muss man auch keinen großen Aufwand betreiben, um anderen Menschen zu helfen und danach fühlt man sich auch toll, weil man eine Art Held für jemanden war. Jedoch kann ich auch verstehen, wenn manche Menschen bei einer körperlichen Auseinandersetzung oder bei Beleidigungen nicht eingreifen wollen, weil sie Angst haben, selbst Opfer zu werden. In einer solchen Situation könnte man möglicherweise aber auch die Polizei oder mehrere Menschen um Hilfe bitten, um nicht alleine eingreifen zu müssen. Wie ihr seht, gibt es einige Wege zu helfen, bitte nutzt diese, denn jeder kann Hilfe gebrauchen!

3 Kommentare:

  1. Tatsächlich denke ich auch noch viel zu häufig, dass ich mich in Gefahr begeben würde, wenn ich in gewissen Situationen eingreife. Aber du hast absolut Recht, dann lieber Hilfe rufen, als gar nichts tun! Danke für den Reminder!

    Liebste Grüße,
    Alina von Selfboost

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  2. Es gibt da tatsächlich ein psychologisches Phänomen. Je mehr Leute in einer solchen Situation anwesend sind, desto weniger fühlt man sich angesprochen zu helfen. Da lässt man die Verantwortung gerne den anderen über. Aber du hast recht, es ist eigentlich unerlässlich etwas zu tun. Man selbst würde sich das ja auch wünschen, wenn man Hilfe braucht.
    LG Caro von ouiouimarie.de

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  3. Oh man Sabrina, deine Art zu schreiben haut mich einfach nur um! Mehr kann ich heute einfach nicht sagen, gerne würde ich mit dir ein Käffchen trinken und mit dir schnattern!!!
    Eine Umarmung aus dem Eis Land von Indien

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